Von Andrea Fisel Schömberg-Bieselsberg. "Wäre da nicht die Initiative und jahrelange Vorarbeit, aber auch die Erfahrung und das Können des Bieselsberger Musiker-Ehepaar Sylvia Dierig und Gerd-Uwe
Klein gewesen, wäre es wohl nie zu einer Vereinsgründung gekommen". Das gestand jetzt der Vorsitzende des neuen Vereins "Musik auf der Höhe", Martin Stolz aus Engelsbrand.Zusammen mit Sylvia
Dierig als zweite Vorsitzende und Kassierer Thomas Erath bildet er den Vorstand des im Juni gegründeten Vereins, der es sich zur Aufgabe macht, im Bereich zwischen Schömberg und Pforzheim
kammermusikalische und musikpädagogische Tätigkeiten zu fördern.
Lange schon hatte Gerd-Uwe Klein nicht nur die Idee, sondern sah auch dringenden Handlungsbedarf, im ländlichen Raum ein breitgefächertes Angebot systematisch aufzubauen oder bereits
Bestehendes zu fördern. "Es gehört einfach zum deutschen Kulturgut, Beethovens Streichquartette zu kennen", war der engagierte Musiker überzeugt.
Diesen Grundsatz, Kinder und Jugendliche der klassischen Musik näher zu bringen, hatte er sich zum Ziel gesetzt. "Gerade in der ernsten Musik werden bei Kindern Disziplin und Leistung gefördert
und gefordert", wusste Klein aus seiner Erfahrung im Musikunterricht zu berichten, "dagegen lernen sie bei dem Besuch eines Konzertes das Zuhören". Diese Kinder- und Jugendarbeit findet bereits
seit Jahren erfolgreich in den Streicherklassen der Ludwig-Uhland-Schule Schömberg sowie der Waldorfschule Pforzheim statt, in denen das Ehepaar Dierig/Klein zusammen mit anderen Musikpädagogen
nicht nur das Erlernen der verschiedensten Streichinstrumente anbietet, sondern auch Kindertheater, Musicals und Singspiele einübt.
Die Barockband bildet eine weitere wichtige Säule in der Jugendarbeit. Sie bietet älteren und fortgeschritteneren Musikschülern die Möglichkeit, auf anspruchsvollem Niveau Musik der Barockzeit
gemeinsam zu erleben und auf alten und modernen Instrumenten zu musizieren.
Und last not least ermöglicht "Musik auf der Höhe", dass Schömberg in den Genuss von Meisterkonzerten gelangt: "Mit international bekannten Virtuosen, deren Konzerttätigkeit sie zwar in die ganze
Welt führt, aber nur durch glückliche Umstände ins Kurhaus Schömberg", unterstrich Klein, der morgen, Sonntag, 13. März, mit dem "Quartett(o) freiburg" eine Kostprobe seines Könnens gibt. Das
Konzert "Kammermusik auf der Höhe – Beethoven plus" mit Streichquartetten von Ludwig van Beethoven, Juan Crisostomo de Arriagas und Joseph Haydn beginnt um 19.30 Uhr im Kurhaus. Eine Einführung
gibt es ab 18.45 Uhr.
Schömberg. Die Reihe "Kammermusik auf der Höhe – Beethoven plus" setzt das "Quartett(o) Freiburg" am Sonntag, 13. März, im Kurhaus Schömberg fort. Das Konzert beginnt um 19.30 Uhr. Eine
Programmeinführung gibt es ab 18.45 Uhr.
Das zweite Konzert in der Saison 2010/11 im Kurhaus widmet sich Ludwig van Beethovens frühem Streichquartett op. 18 Nr. 1, Juan Crisostomo de Arriagas selten gespieltem zweiten Streichquartett
und Joseph Haydns Streichquartett op. 50 Nr. 1.
Als Beethoven 1793 endgültig nach Wien übersiedelte, um bei Mozart zu studieren, war dieser schon zwei Jahre tot. Naheliegend, dass er sich daher an Joseph Haydn wandte, um bei ihm in die Lehre
zu gehen. Doch die beiden verstanden sich nicht besonders, und später behauptete Beethoven, dass er bei Haydn nicht viel gelernt habe. Vergleicht man jedoch sein 1799 komponiertes Streichquartett
op. 18 Nr. 1 mit Haydns Quartett op. 50 Nr. 1 von 1787, so finden sich erstaunliche Parallelen. Der Jüngere hat sehr wohl einiges vom Älteren übernommen. Juan Crisostomo de Arriaga – "el Mozart
Español" genannt, der nur von 1806 bis 1826 lebte – verkörpert wiederum die jüngere Generation nach Beethoven. Im A-Dur-Streichquartett von 1822 erweist er sich als würdiger Erbe der
Klassik.
Neben einem reichhaltigen Erfahrungsschatz im Bereich der Kammermusik blicken die vier Musiker des "Quartett(o) Freiburg" vor allem auf eine intensive und langjährige Zusammenarbeit als
Mitglieder des Freiburger Barockorchesters zurück, von der natürlich das gemeinsame Quartettspiel profitiert. Der erste Auftritt, gewissermaßen die "konzertante Geburtsstunde" des Quartetts, fand
an prominenter Stelle, nämlich im Rahmen der Salzburger Mozartwoche 2007, statt – allerdings noch ohne den Namen, der sich in verkürzter Form auf das "Quartett(o) serioso" von Ludwig van
Beethoven bezieht. Beethoven selbst hatte über sein Streichquartett op. 95 den Titel "Quartett(o) serioso" gesetzt, ein ungewöhnliches Einzelwerk ohne Anlass oder Auftraggeber, das er sozusagen
für sich selbst schrieb. Damit wäre auch das Kernrepertoire des Quartetts benannt: die Werke Beethovens und seiner Zeitgenossen.
Eintrittskarten gibt es an der Abendkasse.